Geschichte

1904:  Gründung der Genossenschaft

In Zeiten größter Wohnungsnot wurde die Genossenschaft auf Anregung des „Bundes Deutscher Bodenreformer“ gegründet. Der junge Oberpostschaffner Carl Laux war von der Idee einer gerechten Verteilung von Grund und Boden begeistert und gründete am 7. März 1904 gemeinsam mit 26 Mitstreitern den Erbbauverein Moabit, die heutige EVM Berlin eG. Damals bestand die Hauptaufgabe von Vorstand und Aufsichtsrat darin, den Berlinern „qualitätsvolle Wohnungen in Licht, Luft und Sonne“ zu möglichst niedrigen Mieten zur Verfügung zu stellen. Die Mehrzahl der Genossenschaftsmitglieder bestand zu dieser Zeit aus Postbeamten.

1906 - 1914:  Die ersten Genossenschaftsbauten

Das Stammhaus mit Sitz der ersten Geschäftsstelle der Genossenschaft entstand – anders als die sich auf den Vereinsnamen beziehenden späteren Hausgruppen in Moabit – im Arbeiterbezirk Wedding. Im historisierenden Stil der Zeit wurde die Fassade mit Elementen der Neo-Renaissance versehen. Bis heute erinnern in dem 1907 fertiggestellten Gebäude in der Sprengelstraße Wandbilder und eine Gedenktafel an die alte Postzeit und an den damaligen Vorsitzenden Carl Laux. Nach der Fertigstellung des Gründungshauses erfolgte der Bau der Wohnhausgruppen in der Elberfelder Straße und in Alt-Moabit.

1921 - 1929:  Neues Bauen in den 20er Jahren

Nach dem Ersten Weltkrieg war zunächst nur an den Bau einfacher Kleinwohnungen zu denken. Mitte der 20er Jahre begünstigte die Vergabe aus Mitteln der so genannten Hauszinssteuer den zeitgenössischen Reformwohnungsbau im Stile großer Siedlungen, wie sie noch heute in Reinickendorf, am Zeppelinplatz, in Schmargendorf, Mariendorf und Steglitz zu finden sind und sich großer Beliebtheit erfreuen. Am Weddinger Zeppelinplatz hatte die Geschäftsstelle der EVM Berlin eG bis Anfang der 60er Jahre ihren Sitz.

1929 - 1931:  Letztes großes Bauprojekt vor dem Zweiten Weltkrieg in Mariendorf

Die erste Mariendorfer Wohnanlage der Genossenschaft entstand 1930 als letztes großes Projekt vor dem Zweiten Weltkrieg. Mittlerweile war der genossenschaftliche Bestand auf 1 950 Wohnungen angewachsen. Das Leben in den 453, um große gepflegte Innenhöfe gruppierten Neubauwohnungen, stellten in den 30er Jahren eine besondere Qualität für die neuen Bewohner dar, die oftmals aus engen, innerstädtischen Wohnverhältnissen kamen.

1953 - 1959:  Wiederaufbau und Beginn des Sozialen Wohnungsbaus

Ab 1953, mit Aussicht auf die ersten größeren öffentlichen Kredite, nahm die Genossenschaft zunächst die Instandsetzung der kriegszerstörten Häuser und dann umfangreiche Neubaumaßnahmen in Angriff. Dabei wurden die neuen städtebaulichen Leitbilder, die sich im Bereich des Wohnens vor allem auf aufgelockerte Zeilenbauweisen im Grünen bezogen, nun auch im EVM prägend. Insgesamt wurden zwischen 1953-1959 rund 800 Wohnungen in verschiedenen Bezirken erstellt.

1959-1977:  Neue Siedlungsprogramme – Die Genossenschaft wächst

Vor dem Hintergrund der drängenden Wohnungsnot in Berlin setzte die Genossenschaft in den 60er und 70er Jahren seine ehrgeizigen Neubaumaßnahmen fort. Nach dem Mauerbau 1961 fand dies fast ausnahmslos in den städtischen Randgebieten des Berliner Südens statt. Mit großzügigen Förderprogrammen im sozialen Wohnungsbau entstanden rund 1.200 Wohnungen in Neukölln, Lichterfelde und Lankwitz. Mit dem wachsenden Wohnungsbestand wurde auch die Zahl der EVM-Mitarbeiter immer größer, so dass 1964 der Umzug in das neue, größere Gebäude in der Steglitzer Paulsenstraße erfolgte, das bis heute Sitz der Geschäftsstelle ist.

1980er und 1990er Jahre:  Bestandserweiterungen und Neubauprojekte

Das allgemeine Baugeschehen in größerem Umfang ging ab den 80er Jahren zurück. Den Schwerpunkt bildeten in dieser Zeit Dachgeschossausbauten. In den 90er Jahren wurde ein kleines Hausprojekt in Lichterfelde realisiert. Außerdem entstanden, in Kooperation mit der GEHAG und inmitten einer größeren Anlage in der Lehrter Straße, 52 genossenschaftseigene Wohnungen. Im Jahr 1994 erfolgte die Verschmelzung mit der „Wohnungsbau-Verein Karlshorst eG“, wodurch der sich der genossenschaftliche Wohnungsbestand auf den ehemaligen Ostteil der Stadt erweiterte.

Seit 2000:  Focus liegt auf Bestandserhaltung durch umfassende Modernisierung

Um den Mitgliedern nicht nur bezahlbaren, sondern auch zeitgemäß ausgestatteten Wohnraum zur Verfügung stellen zu können, liegt das Hauptaugenmerk auf der Umsetzung umfassender Modernisierungsprojekte im Bestand.

2016:  Preisgekrönter Neubau im Karlshorster Fürstenberg-Kiez wird bezogen

Das jüngste Gebäude der Genossenschaft wurde im Jahr 2016 bezogen. Zur Deckung der benötigten Heizungsenergie für das neue Wohnhaus wird Wärme aus Abwasser genutzt und damit der CO2-Ausstoß minimiert. Die EVM Berlin eG wurde für das Neubauprojekt am 1. Juli 2015 vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. mit dem „Genossenschaftspreis Wohnen 2015“ ausgezeichnet.